CHARLOTTE TRAUM

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Eigener Text zur Ausstellung im Ostertagshof 16.10.23

Meine Landschaften zeigen Visionen von Traum und Wirklichkeit.
Es sind Orte, die Erinnerung, Sehnsucht, Vergangenes und Zukünftiges spiegeln. Die Schönheit zeigen, aber auch manche Abgründe.Die Bilder sind wie Reiseerfahrungen meiner inneren Welt.
Außerdem fließt in meine Arbeit das ein, was mich umgibt. Atmosphäre, Stimmung , Musik und natürlich auch das Geschehen in der Welt, was ich nur ertragen kann wenn es für mich den Rückzugort im eigenen Atelier gibt. Ein geschützter Ort, an dem ich ganz bei mir sein kann.
Meine Malerei bezeichne ich als frei und ungegenständlich. Es geht mir nicht um das Abbilden äußerer Wirklichkeit sondern um das Aufgreifen und Sichtbarmachen innerer Bewegung. Es ist ein Schöpfen aus dem Unbewussten.
Die Bilder entwickeln sich beim Arbeiten. Es ist ein Dialog zwischen dem werdenden Bild und mir und gleicht einem Suchen und Finden
Stimmung, Gefühle, Erinnerungen und Sehnsucht bestimmen die Farben. Tiefe, Öffnungen und Durchgänge bestimmen den Bildraum.Mit Gegensätzen wie Hell und Dunkel läßt sich Spannung im Bild aufbauen. Das Plastisch-Räumliche ist in meinen Arbeiten meistens präsent, es spielt in meinen Arbeiten nicht die einzige aber eine zentrale Rolle.
Musik hilft mir beim Malen die Gedanken auszuschalten und im Moment zu sein und sie inspiriert mich für manchen Bildtitel.

Auszüge aus der Rede von Frau Eberle zu „Erfundene Orte“

Ausstellungseröffnung 31.03.3022 Christine Herr und Charlotte Traum, BBKW - Elke Eberle M.A.

Wir stehen hier inmitten erfundener Orte, inmitten von Landschaften und Räumen, von Ideen und Visionen, von Wirklichkeit und Träumen. Es sind wunderbare Orte, die Erinnerungen und Sehnsucht, Vergangenes und Zukünftiges spiegeln, die Raum und Zeit geben, einzutauchen und zu erkunden. Die Schönheit zeigen, aber auch manche Abgründe. Die keine Oberflächlichkeiten spiegeln, sondern sind was sie sind, wie das Leben, voller Unwägbarkeiten, nicht alles lässt sich optimieren, nicht alles ist planbar – das zeigen uns diese Zeiten gerade.

Kurz stand die Frage im Raum, ob es in diese Zeiten passt, eine Ausstellung wie diese zu gestalten. Maxim Biller hat in der letzten „Zeit“ erklärt, warum er in diesen Zeiten kein Schriftsteller sein will und ein russischer, im Exil lebender Schriftsteller hat in der Sendung „Kulturzeit“ kürzlich gesagt, der Kriege werde irgendwann zu Ende sein – und dann brauche es die Kraft der Kunst und der Literatur, um zu verarbeiten. „Die Journalistin Kia Vahland sagte kürzlich: „Kunst kann die Welt nicht retten und keinen Krieg beenden. Aber sie kann helfen, innezuhalten, durchzublicken und Hoffnung zu schöpfen.“
Wir alle brauchen Kunst und wir brauchen Ausstellungen wie diese, die mit Wirklichkeiten spielen, die sich nicht aufdrängen, aber wie Inseln uns entführen zu erfundenen Orten.
Zu Charlotte Traum:
Das Plastisch-Räumliche ist in ihren Arbeiten immer präsent, es spielt in diesen Arbeiten hier nicht die einzige, zentrale Rolle, ist aber durchgängiges Thema. Die Farbflächen generieren Raum und in diesem Raum Fülle und Leere. Und das Verhältnis der Farbinseln zueinander, dieses Angezogensein und sich Abstoßen, das Zuneigen und Abwenden - dieses Spiel ist die Dramaturgie, die Dramatik in diesen Arbeiten.
Intensität ist ausgesprochen wichtig für sie. Die wie sie es nennt vergangene Gegenwart entsteht nur, wenn man etwas mit allen Sinnen erlebt hat. Dann ist das Erlebte anders, tiefer verankert. Und Schönheit beinhaltet immer auch ihr Gegenteil um wahr zu sein. Um Schönheit zu finden, braucht es Spannung, Arbeit, Zeit. Und manchmal werden das Reale und das Irreale eins.

Lila, orange, grün, rostbraun – in diesem Farbspektrum pendeln die meisten dieser Arbeiten. Manchmal, vorwiegend in den vom Format her kleineren Arbeiten, setzt sie Akzente mit Leuchtfarben, sie perlen aus den Bildern heraus, und interessant ist es zu beobachten, wie sie sich in den Vordergrund spielen, aber gleichzeitig von den anderen Farben zurückgenommen, geerdet werden. Nicht selten ist die Oberfläche der Bilder nur ein Aspekt, es liegt viel darunter, die Arbeiten entwickeln sich, manche schnell, andere brauchen Zeit, sind spröde. Charlotte Traum überarbeitet ein Bild, wenn sie es selbst nicht mehr lesen kann, wenn es ihr nicht mehr wichtig erscheint. Diese Bilder hier haben alle bestanden, auch wenn in ihnen vielleicht Orte liegen, die nicht mehr sichtbar sind, die unter einer neuen Oberfläche verschwunden sind.
Manchmal ist es der Blick durchs Fenster, das Draußen, die Farben, die Stimmung, die einen Impuls für den Anfang geben, manchmal gibt es den Wunsch nach einer bestimmten Farbe, ein Wunsch, der sich nicht immer erklären lässt. Die Musik hilft dabei, anzufangen, die Gedanken auszuschalten, im Moment zu sein. Wenn das Bild fast fertig ist, gibt es bei Charlotte Traum keine Musik mehr. Nur Konzentration pur.
Diese Farblandschaften sind alle erfundene Orte mit Titeln wie „Das Geheimnis der Felsen“, „Summer moon“, „Das Glitzern perlt zurück ins Meer“, „Durch die Schlucht“ oder „Wärme und Licht“. Alle sind auf ihre Art Sehnsuchtsorte, oder Rückzugsorte wie im Bild „Die Inseln“. So oder so sind es Orte, die mit einem intensiven Lebensgefühl verknüpft sind, ganz besonders etwa das unverkäufliche und jüngst übermalte „Love Island“. Charlotte Traum ist an einem Sehnsuchtsort, wenn sie ganz bei sich ist, wenn sie unterwegs ist, in Bewegung ist, wenn sie dort ist, wo ihr Herz ist. Und genau das zeigen ihre Bilder - Momente der Klarheit, der Konzentration und des Loslassens.

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Ausstellungsansicht ERFUNDENE ORTE